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Bürgerversammlung
Zusammenfassung vom 20.03.2025

„Olfen ist ein absolutes Beispiel für „Best Practice“. Knapp 250 Gäste bei der 2. allgemeinen Bürgerversammlung.

„Olfen ist für mich wie ein gallisches Dorf“, strahlt Prof. Dr. Wolfgang Huf­nagel, Professor für internes und externes Rechnungswesen sowie Controlling. „Hier wird in einer Wei­se gedacht, geplant und gemacht, wie ich persönlich es in keiner an­deren Stadt so erlebt habe. Und ich berate über 200 Städte in ganz Deutschland! Olfen hat sich durch­gesetzt. Olfen denkt an vielen Stel­len eckig. Und dabei werden keine Tricks genutzt, sondern Sachverhal­te gestaltet oder Sparmaßnahmen in weiser Voraussicht umgesetzt und nicht erst dann, wenn es zu spät ist.“

 

Seit geraumer Zeit berät Prof. Dr. Wolfgang Hufnagel auch die Stadt Olfen bei Gestaltungen von Grund­lagen für finanzielle Sachverhalte in der Steverstadt. Als einer der Refe­renten zur allgemeinen Bürgerver­sammlung am 20. März in der Stadt­halle hatte er ein aktuelles Beispiel parat, das Olfen viel Geld sparen kann:

 

6-stellige Summe sparen

„Wir haben gemeinsam nachge­dacht und Folgendes herausge­arbeitet: Die Geest-Turnhalle und auch das Hallenbad werden zu 80% von Vereinen genutzt. Nach einer entsprechenden Änderung der Sportförderrichtlinie ist es des­halb möglich, die Vorsteuer auf alle Bauarbeiten geltend zu machen. Dazu sind wir im Austausch mit dem Finanzamt. Es geht um eine Summe im 6-stelligen Bereich, die die Stadt einsparen könnte.“

 

Baukosten gesenkt? Chapeau!

Dass hier nicht der einzige Ansatz der Stadtverwaltung ist, den Olfenern Geld zu sparen, zeigten die Ausführungen von Sandra-Berg-hof-Knop, die kaufmännisch mit für den Umbau des Hallenbad-Turn-hallenkomplexes zuständig ist. Sie stellte die neuesten Zahlen für den Gesamtumbau vor, die sich seit der letzten Rechnung im Herbst um 200.000 Euro verringert haben. „Wir wissen alle, wie sehr sich die Baukosten verteuert haben und Sie sagen jetzt, dass der Bau weniger kostet? Chapeau!“, so die Meinung eines Bürgers aus der Versammlung.

 

Rundum informieren

Aber zurück zum Anfang einer sehr informativen Versammlung, zu der knapp 250 Bürger erschienen wa­ren: „Uns war und ist immer wichtig, dass unsere Bürgerinnen und Bürger nicht nur informiert sind, sondern auch ihre Meinung sagen können. Und bei allem, was sich in Olfen immer bewegt, sollte diese 2. allge­meine Bürgerversammlung wieder dafür sorgen, dass Informationen aus allen Fachbereichen mit direk­ter Möglichkeit zu Nachfragen und Diskussionen fließen“, so Bürger­meister Wilhelm Sendermann.

 

Dazu hatten alle Fachbereichsleiter die Gelegenheit, Aktuelles aus ihren Ressorts darzustellen. Hier ging es u.a. um die Finanzen, die Dorfentwick­lung in Vinnum, Arbeiten in Olfen, Wohnen für alle Generationen, die Schulen und die Betreuungsangebo­te, die Gewerbeentwicklung sowie den Umgang mit der Flüchtlingssitu­ation und der Sicherheit in Olfen.

 

Hintergründe und neue Planungen

Dabei wurden viele Hintergründe vermittelt und auch neue Planun­gen vorgestellt. Den Anfang mach­te Kämmerer Alexander Höring, dem es mit seinen Mitarbeitern auch dieses Jahr gelungen war, für Olfen als eine der wenigen Städ­te in NRW einen ausgeglichenen Haushalt zu präsentieren. „Wir ar­beiten hart daran, auch weiterhin schuldenfrei zu bleiben und gleich­zeitig die Infrastruktur zu erhalten und auch weiter zu verbessern. Während wir z.B. als kleine Stadt zwei Bäder haben, gibt es nicht wenige und viel größere Städte, die sich nicht einmal mehr eines leisten können.“

 

Gewerbeentwicklung ist wichtiges Standbein

Ein wichtiges Standbein der Stadt Olfen sei die Gewerbeentwicklung. Hier konnte in den letzten 10 Jahren eine Steigerung von 106% mit u.a. der Ansiedlung von großen Unter­nehmen erreicht werden. Ein großer Erfolg im Hinblick auf Arbeitsplätze vor Ort und natürlich Gewerbesteu­ereinnahmen, die in den letzten Jahren sprunghaft von vier auf acht Millionen gestiegen sind. Und auch die Erhöhung der Hebesätze trage zu einem ausgeglichenen Haus­halt bei: „Hier ist Olfen im Sinne der Stadt und damit aller Bürger teurer geworden. Ich bitte aber alle Kriti­ker zu bedenken: 90 % aller Städte in NRW sind teurer.“

 

Bau von Mehrfamilienhäusern

„In den 1990iger Jahren war Olfen die höchst verschuldete Stadt im Kreis Coesfeld. Fast 40 Millionen D-Mark minus stand auf dem De­ckel. Seit 2010 sind wir schuldenfrei und das ist auch der Entwicklung der Baugebiete zu verdanken“, schloss Bürgermeister Wilhelm Sendermann mit seinen Ausführungen an. Damit soll es langsamer wei­tergehen, aber nicht aufhören. „Geplant ist ein neues Baugebiet im Olfener Westen, das aber einen anderen Fokus haben soll. Hier soll vermehrt auf den Bau von Mehrfa­milienhäusern gesetzt werden, um dem Wohnungsbedarf entgegen­zukommen.“ Auch für Vinnum ist ein Baugebiet mit 25 Grundstücken geplant. „Hier müssen wir noch die Bezirksregierung überzeugen, dass dieses Baugebiet für die Vinnumer notwendig ist.“

 

8,5 Millionen Investition in beide Schulen

Notwendig ist auch die Vergröße­rung der Wieschhofgrundschule und die umfangreiche Sanierung der Wolfhelmgesamtschule, wie Sandra Berghof-Knop berichtet. An beiden Stellen wurde bereits be­gonnen. Die Sanierungsarbeiten an der Wolfhelmschule werden ca. 4 Mio. Euro kosten und sich über mehrere Jahre erstrecken. Um den Schülern Ausweichplätze für den Unterricht zu bieten, wurden Pavil­lons aufgestellt. Die Kosten für die Gesamtmaßnahmen mit u.a. vier neuen Klassenräumen, Differenzie­rungsräumen und Umbau der OGS belaufen sich auf ca. 4,5 Millionen Euro. „Da ist auch der Herzens­wunsch der Kinder nach einer Rut­sche vom Obergeschoss auf den Schulhof mit enthalten“, freut sich Sandra Berghof-Knop.

 

Einbahnstraße und Terrorpoller

Wie der Stand der Dinge in Sachen Rathausbau ist, erläuterte Bürger­meister Sendermann und berich­tete auch darüber, wie sich in die­sem Zuge ein Teil der Kirchstraße verändern soll. „Wir denken an eine Einbahnstraßenlösung, die dann mehr Platz vor dem Rathaus schaffen soll. Hier können Bänke und Fahrradständer stehen und der Wochenmarkt soll sich in die­sen Bereich ausdehnen. Auch sind sogenannte ausfahrbare „Terrorpoller“ angedacht, die bei Veran­staltungen den Marktbereich noch sicherer machen.“

 

Alexander Höring berichtete wei­terhin über die Entwicklung des St. Vitus-Stiftes und Stephanie Benting als Leiterin des Fachbereiches 5 über die Flüchtlingssituation in Olfen (siehe gesonderte Berichte).

 

Dritter Mitarbeiter für den KOD

Informationen rund um den Kommunalen Ordnungsdienst gab Fachbereichsleiter Thorsten Cornels. „Bis Anfang 2021 war ein privater Sicherheitsdienst beauf­tragt. Nach einem Ratsbeschluss wurde mit Einstellung zweier Mit­arbeiter im Juni 2021 der Olfener KOD eingerichtet. Seit Kurzem verstärkt das Team ein weiterer Mitarbeiter, der auf geringfügiger Basis eingestellt wurde“, erläuterte Cornels zunächst die Hintergründe.

 

Regionale und überregionale Anfragen zu Erfahrungswerten

Der Schritt zum KOD sei richtungs­weisend für die Stadt Olfen, aber wohl auch für andere Städte ge­wesen. „Wir bekommen regelmä­ßig regionale und überregionale Anfragen zu unseren Erfahrungs­werten.“ Und die seien sehr positiv. „Nun ja. Wenn es um Knöllchen schreiben geht, dann sind die Au­tofahrer natürlich nicht so begeis­tert“, schmunzelt Cornels. Aber die Aufgabenbereiche des KOD umfassten viel mehr als das. Des­halb auch die Ausstattung mit z.B. Bodycams.

 

„Ein KOD hat im Gegensatz zu ei­nem privaten Sicherheitsdienst mehr Befugnisse. So dürfen Perso­nalien aufgenommen und auch Durchsuchungen oder Zwangs­maßnahmen angewendet wer­den“, erläutert Cornels. In Sachen Videoüberwachung kündigte Thorsten Cornels die Stadthalle mit dem Mobilpunkt und das Hallenbad mit Geestturnhalle als weitere Standorte an.

 

Fortschreibung Dorfentwicklungsplan

„Der Dorfentwicklungsplan Vinnum greift und das freut mich für alle Bürger unseres Dorfes besonders.“ Bürgermeister Wilhelm Sendermann ließ noch einmal die Maß­nahmen der vergangenen Jahre Revue passieren. „Haken dran an die Umsetzung des Dorfladens, an den Bau des neuen Feuerwehrge­rätehauses und der Vereinsnutzung des alten Gebäudes, an den Bau der neuen Umkleiden mit Westfalia-Vinnum, an den Bau des multi­funktionalen Kleinspielfeldes und an den Umbau der Umkleiden an der Sporthalle. Die Breitbandversorgung ist verbessert, ein neues Baugebiet in Planung, die Ver­kehrsberuhigung in Arbeit. Auf der Agenda steht die Fortschreibung des Dorfinnenentwicklungsplanes mit der Weiter- und Neuentwick­lung von Maßnahmen wie z.B. ein Dorfgemeinschaftshaus und dazu auch die weitere Akquirierung von Fördermitteln.“

 

Nach über zwei Stunden voller In­formationen dankte Bürgermeister Sendermann den Teilnehmern im Namen aller Referenten für das gro­ße Interesse. „Das kleine Olfen hat weiter große Pläne. Es gäbe des­halb noch viele Themen zu bespre­chen; dazu laden wir gerne noch einmal ein“, so Sendermann.

 


Stadtzeitung Ausgabe 02/2025

Text und Foto: WK für Stadt Olfen